Sechzig wird man nicht alle Tage: Das Abenteuer meines ersten Selbstportraits

Sechzig wird man nicht alle Tage, und irgendwie scheint mir dieser Geburtstag bedeutender als der Fünfziger. Eine ruhigere und besonnenere Lebensphase beginnt, und deswegen wollte ich mir etwas Besonderes schenken. Dabei stellte ich mich einer der größten Herausforderungen eines Künstlers: ein Selbstportrait.

Die Herrausvorderung

Gar nicht so einfach! Man könnte meinen, man kennt sich selbst am besten – weit gefehlt! Erstens sieht man sich immer nur als Spiegelbild. Zweitens hat man unbewusst ein ganz eigenes Bild von sich selbst. Drittens will man sich nicht zu sehr idealisieren, sondern sich realistisch darstellen, also entgegen seinem Idealbild. Bei diesen drei Punkten treffen einige Fronten aufeinander, und unbewusst verkrampft man sich ein wenig. Nun, ich verkrampfte mich jedenfalls und die Frage „Bin ich’s oder bin ich’s nicht?“ beantwortete ich mir selbst mit „Nicht ganz“.

Mit etwas mehr Zeit hätte ich den Kopf sicher noch einmal wiederholt, aber am Geburtstag wollte ich das Selbstportrait fertig haben – und eine Torte sollte ja auch noch her.

Wenn man nur noch selten Backt

Auch hier machte ich mir das Leben schwer. Anstatt ein bereits mehrfach erprobtes Rezept zu benutzen, wollte ich unbedingt etwas Neues ausprobieren. Ich kaufte mir sogar extra ein neues Backbuch mit einem vielversprechenden Rezept für eine Zitronentorte mit einem Teig aus Joghurt, Ricotta und Mohn. Das Rezept klang sehr interessant, leider wurde es ein kleiner Reinfall. Ob es meine Schuld war oder am Rezept etwas nicht stimmte, muss ich noch einmal testen. Geschmacklich war die Torte sehr lecker, aber der Teig ging einfach nicht auf. Dabei hatte ich ihn schon viel länger im Ofen gelassen als angegeben, und letztendlich wurde dieser Rohling ein kompaktes „Etwas“ – die Konsistenz viel zu schwer.

Daher stellte ich einen neuen Rohling her, diesmal einen einfachen Génoise-Biskuittkuchen mit Zitrone, in den ich einfach etwas Mohn hineinrührte. Das Ergebnis war lecker. Gefüllt habe ich das Ganze dann mit Mascarpone-Sahnecreme und selbstgemachtem Lemon Curd. Nach einigen Stresssituationen wurde die Torte doch noch sehr lecker und meine kleine Geburtstagsüberraschung war dann doch noch gelungen.

Habe ich Dein Interesse geweckt?

So ging mein sechzigster Geburtstag vorbei: Mit ein paar lieben Freunden und einem nicht ganz perfekten Selbstportrait und einer schlussendlich gelungenen Torte. Ein bisschen Stress gehört halt dazu – aber hey, sechzig wird man schließlich nur einmal!

Du hast Interesse an einen Torten-Topper?